Ich habe seit geraumer Zeit ein "Power Ranking" mitlaufen, das ich euch nicht verheimlichen möchte und mit dem ich gerne mal das Jahr 2022 zusammenfassen möchte.
Zum Ranking: Die Werte werden durch verschiedene Statistiken ermittelt. Da Pro und Non-Pro nur bedingt vergleichbar sind, bezieht es sich ausschließlich auf Rennen der Pro Series. Es zählen dabei alle Rennen ab 2014 (und ab der Aufteilung nur die Pro), die Rennen von 2022 sind aber deutlich stärker gewichtet.
Die Faktoren sind dabei: Wins, Top5, Top10, Top20,Not Top20, Wreck, DNF,Penalty,YF,SP und die jeweiligen Ergebnisse auf den unterschiedlichen Streckentypen (SW,SSW,RC,ST) und das ganze relativiert auf die absolvierten Rennen und Anzahl der Gegner. Die einzelnen Werte werden dabei immer mit dem jeweils besten der Kategorie ins Verhältnis gesetzt. Anschließend kommen einige Formeln dazu, so dass man alles zu einem Gesamtwert berechnen kann und das wird erneut ins Verhältnis zum besten gesetzt.
Zur Spitze: Während Jeroen und Carsten waren in der zweiten Jahreshälfte permanent auf einem Level, am Ende konnte sich Jeroen knapp durchsetzen. Maik hat zugleich etwas an Boden verloren, auch wenn er Anfang des Jahres beinahe Carsten erreicht hatte.
Die restlichen Top10: Die Top3 haben einen deutlichen Abstand zum Rest. Der Abstand ist zwar recht konstant, aber dahinter wechseln sich die Fahrer munter ab. Keiner schafft es so richtig an die Top3 ran. Hier fällt mir Frank auf, der Mitte des Jahres zwar ordentlich Federn lassen musste, aber zum Jahresende wieder zu den "Best of the rest" gehörte. Ebenso hatte Dani Mitte des Jahres einen sehr starken Push, der ihn wieder nach vorne gebracht hat. Gabi ist dagegen zwar relativ konstant geblieben, aber um ihn herum sind die anderen besser geworden. Die vereinzelten Siege holen da nicht das Feuer aus dem Eisen.
Und dann muss man einfach noch Kelvin erwähnen. Dieses Jahr hat er einen massiven Sprung gemacht. Zwar ging es "nur" 5 Plätze rauf, aber das Niveau da vorne ist einfach extrem stark geworden. Da fällt auch dieser vermeintlich kleine Sprung stark auf. Wenn der Trend anhält, ist Kelvin am Ende 2023 wohl in der Nähe des "Best of the rest" zu vermuten. Und bei Kelvin möchte ich den ersten von zwei positiv auffälligen Fahrern mal genauer beleuchten. Kelvin hat in 2022 und 2021 gleich viele Rennen gehabt (76), konnte aber 5 mal mehr in die Top5, 8 mal mehr in die Top10 und 7 mal mehr in die Top20 fahren. Klingt nicht viel, ist es aber dennoch. So sind es statt 50% Top10 (2021) nun über 60% der gefahrenen Rennen geworden. Kelvin ist deutlich konstanter vorne zu finden und das in einem Feld, in dem die Top10 generell schon ein recht hohes Niveau hat. Nur einen Wehrmutstropfen gibt es: Die Incidents und DNFs sind zwar gesunken, aber die Strafen leider gestiegen.
Top20: Markus und Roland haben ordentlich zugelegt, bzw. sind in dem Maß konstanter geworden, dass Sie an den Top10 nagen. Allerdings muss man zwischen beiden unterscheiden. Roland hat eher zum Saisonbeginn einen Rückschlag gehabt und sich danach wieder Stück für Stück an den Platz gearbeitet, den er auch Ende 2021 hatte. Markus hatte hingegen einen fast konstanten Aufwärtstrend und dauerhaft den guten Speed an den Tag gelegt. Am Ende ist er damit um 7 Plätze nach vorne gerückt.
Während Marian durch seine Inaktivität immer mehr verliert, haben Sven, Marius und ich dahinter immer munter die Plätze getauscht. Mit Sven war ich letztes Jahr noch oft auf einem Niveau. Dieses Jahr ist Sven aber eher Top oder Flop und hält sich dadurch in Summe weiter bei Marius und mir auf. Marius musste im Laufe des Saison erstmal wieder den Weg zu Sven finden, hat dann aber auf den letzten Metern wieder etwas nachgelassen.
Matthias und Manuel sollten eigentlich mit bei Sven, Marius und mir sein, aber während Matthias in der zweiten Saison nachgelassen hat, hatte Manuel sein Tief Mitte des Jahres. Michael und Johannes sind dahinter zwar näher gekommen, aber zu wenig konstant um die Lücke dauerhaft zu schließen.
Top30: Der Gesamttrend dieses Blocks zeigt einen Trend nach unten. Es sind aber nicht die Top30, die stärker auseinander gehen, sondern eher einige Fahrer die ordentlich gefallen sind. Der Grund ist aber auch recht simpel: Mark, Brian, Adrian und Doug waren eher inaktiv und sind damit gefallen. Aus diesem Block möchte ich aber eigentlich nur einen hervorheben: Sven. Ab Mitte der zweiten Saison sollte spätestens jedem aufgefallen sein, dass die Rennen um Welten besser geworden sind. Die Taktik war meist sehr gut, die Reifen stetig gut kontrolliert und auch der Speed war mehr als vernünftig. Das Power Ranking zeigt es noch nicht, da die Steigerung von Top20 zu Top10 sich nicht sehr groß auswirkt und die Vorjahre noch zu stark mit rein spielen. Aber neben Kelvin ist für mich Sven die zweite positive Überraschung des Jahres. Mal ein Vergleich mit den Vorjahren: Vor der zweiten Saison hatte Sven nur eine Top5 in der Pro, allein in der zweiten Saison war er dort gleich drei Mal. Fast 40% aller Pro-Top10 sind aus der zweiten Saison. Und von den 49 Pro Rennen außerhalb der Top20 kommen davon nur 5 aus dieser Saison. Was Strafen und Unfälle angeht, so sind die nackten Zahlen ähnlich 2021, man sollte aber bedenken, dass Sven in 2021 ein halbes Jahr weniger in der Pro war. Rundum eine bemerkenswerte Steigerung.
Top40 + Top50: Hier fallen nur noch wenige Fahrer auf. Generell sammeln sich hier eher die inaktiven Fahrer, die eigentlich weiter vorne zu finden wären. Da aber jeder Fahrer immer mit dem besten des Power Rankings verglichen wird, fallen drei dennoch auf: Dominik, der mit mehr Aktivität wohl eher in den Top20 wäre. Dann wäre da noch Jesus, der Mitte des Jahres einen massiven Hänger hatte und jetzt langsam wieder vor kommt. Und abschließend noch Björn. Bei ihm sind es aber nicht die besseren Ergebnisse, sondern weitaus weniger Strafen. Allein im Vergleich zu 2021 sind es 99 weniger Strafpunkte. (Das entspricht ca. 15 Plätzen im Midpack einer durchschnittlichen Gesamtwertung ... nach einer Saison)
Und dann noch ein paar allgemeine Anmerkungen: Erik hat den größten Sprung im Ranking geschafft und sollte nicht vergessen werden. Da er noch relativ neu ist, fällt er im Ranking nicht besonders auf, sollte er jedoch. Neben den üblichen verdächtigen (Nigel und Arron) traue ich ihm am ehesten zu, dass er früher oder später an den Top3 des Ranking dran ist. Adrian hätte zwar auch dieses Potenzial, ist aber einfach zu inaktiv.
Bei den "Verlieren" muss man erstmal die inaktiven und die "nur eine Serie"-Fahrer aussortieren. Da bleibt dann leider Maik A. übrig. Während Maik selber nicht langsamer geworden ist, hat er leider deutlich mehr Strafen gesammelt und zugleich ist fast jeder um ihn herum besser geworden. Damit ging der Trend unweigerlich nach hinten. Ohne die vielen Strafen, hätte sich Maik sogar im Vergleich zu 2021 steigern können.
Und abschließend noch die Abstände zueinander:
Die Spitze zieht, wie bereits erwähnt, eigentlich allen davon. Wer ein Rennen in den Top3 beendet und nicht Jeroen, Carsten oder Maik ist, kann wirklich was davon halten. Die Top5 setzt sich ebenso langsam vom Rest dahinter ab, hinter den Top10 bis Top20 bleibt recht konstant, aber das Ende des Feldes kommt den Top10 näher. Zusammengefasst kann man somit sagen, dass auch eine Top5 in den Rennen nur schwer zu erreichen ist und selbst eine Top10 schon ein respektables Stück Arbeit ist. Dahinter rücken aber immer mehr auf, so dass zwischen dem zehnten und dem letzten des Rennens nicht viel Luft ist. Und gerade da sich das gesamte Feld ab P10 vom "statistischen Skill" hinter den Top10 ballt, wurde es über die letzten zwei Jahre so schwer überhaupt in die Top10 zu kommen. Zugleich kommen vom hinteren Teil des Rankings immer wieder neue starke Fahrer, die für eine noch dünnere Luft sorgen. Das macht es imo umso bemerkenswerter, was Kelvin und Sven A. geschafft haben.
Und wenn man dann noch bedenkt, wer da alles aus der Non-Pro in die Pro kommen wird, dann sollte das Niveau im Bereich P6 bis P30 noch einmal steigen. Ex-Dauergäste der Top10 (wie ich) müssen sich wohl sehr zeitnah steigern oder damit abfinden, dass selbst die Top20 bald schon schwer zu erreichen sein wird. Selbst Ex-Champions und mehrfache Rennsieger der Vergangenheit sollten sich auf ein deutlich schwereres Niveau der für sie gewohnten Ergebnisse einstellen. Der Zug ist seit diesem Jahr schon stark losgerollt, spätestens nächstes Jahr wird er wohl für einige abgefahren sein.